Die aktuelle Corona-Krise hat unser Leben innerhalb weniger Wochen dramatisch verändert. Die vor kurzem noch gewohnte „Normalität“ ist in nahezu allen Lebensbereichen verschwunden. Das führt klarerweise bei vielen Menschen zu massiver Unsicherheit.
Da Sicherheit aber ein fundamentales Grundbedürfnis von uns Menschen ist – es steht in der Maslowschen Bedürfnispyramide nach den physiologischen Bedürfnissen (atmen, schlafen, essen, etc.) an zweiter Stelle – stellt sich die Frage: „Wie gehe ich damit um?“
Grundsätzlich gibt es zwei unterschiedliche Strategien, mit Unsicherheit umzugehen:
- Ich versuche, die Unsicherheit zu beseitigen – also durch Sicherheit zu ersetzen
- Ich akzeptiere, dass es Unsicherheit gibt und versuche, einen Weg zu finden, dass mich diese Unsicherheit weniger belastet
Auf den ersten Blick scheint die erste Alternative sehr attraktiv. Natürlich wäre es gut, dieses lähmende Gefühl los zu werden und sich wieder sicher zu fühlen. Um das zu erreichen, wäre ein erster Schritt, sich auf die Ursache bzw. den Auslöser für die Unsicherheit zu begeben.
Nehmen wir die aktuelle Corona-Krise her, tritt schnell Ernüchterung ein. Niemand kann derzeit prognostizieren, wie es weiter geht. Kein Experte kann mit Sicherheit sagen: „In 2 Monaten ist alles wieder normal“. Noch weniger wissen wir, wie lange es dauern wird, bis sich die Wirtschaft von dieser Krise nachhaltig erholt. Und schon gar nicht sind die Auswirkungen auf unsere ganz persönliche Situation klar. Wir sehen also: Diese Strategie bringt uns in dieser Situation nicht weiter.
Die zweite Strategie sieht komplett anders aus: Ich versuche erst gar nicht, die Unsicherheit los zu werden, sondern akzeptiere sie als einen Faktor außerhalb meines Einflussbereichs. Stattdessen konzentriere ich mich auf die Frage: „Wie kann ich meine persönliche Belastung durch die Unsicherheit reduzieren?“.
Sehr hilfreich dabei ist die Fokussierung auf eigene Ressourcen. Machen Sie sich Ihre Stärken bewusst – gerade jetzt. Ihre Stärken kann Ihnen niemand wegnehmen, darauf können Sie immer bauen. Der nächste Schritt könnte nun sein, sich zu überlegen, wie Sie diese Stärken in der aktuellen Situation nutzen können. Hier ist Kreativität gefragt. Vielleicht braucht es da ganz neue Ansätze?
Vermutlich ist das auch nicht die erste schwierige Situation in Ihrem Leben. Sich bewusst zu machen, schon in der Vergangenheit schwierige Phasen gemeistert zu haben, ist ebenfalls sehr hilfreich, um zuversichtlich zu bleiben. Auch wenn das „Wie“ jetzt noch nicht klar ist – irgendwie wird es gelingen, diese Situation zu bewältigen – weil das früher auch schon gelungen ist.
Klar, die aktuelle Situation birgt viele Risiken. Aber sind da auch Chancen? Nur ein Beispiel: Wenn wir jetzt erkennen, dass virtuelle Zusammenarbeit funktionieren kann, wie wird sich das auf das künftige Dienstreiseaufkommen und damit auf den CO2-Ausstoß auswirken? Wie könnte sich funktionierendes Home-Office auf den Verkehr in unseren Städten auswirken?
Natürlich sind wir davon noch weit weg – mir geht es hier auch nur darum, Beispiele für Chancen aufzuzeigen. Chancen, die Zuversicht entstehen lassen. Zuversicht und Vertrauen in die eigenen Stärken und Ressourcen führen nicht dazu, dass die Unsicherheit verschwindet. Gleichzeitig bin ich überzeugt davon, dass sie wichtige Elemente zur Reduzierung der persönlichen Belastung sind – und damit ein möglicher Weg, besser damit umzugehen.
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