Die Ausgangslage für unser Projekt ist die Gestaltung einer internationalen Train-the-Trainer-Ausbildung, die möglichst auf allen Lernebenen nach Bateson Angebote machen sollte, um möglichst effektives Lernen zu ermöglichen.
Es war klar, dass diese Ausbildung qualitativ möglichst hochwertig einen international vergleichbaren Ausbildungsstandard für alle teilnehmenden Trainer aus 7 Ländern (von USA bis China) bilden sollte. Außerdem war klar, dass dieses Programm aus Kostengründen nur teilweise im Präsenzformat durchgeführt werden kann.
Bei der Gestaltung des Programms war für uns und unsere Kunden entscheidend, dass wir sowohl das Thema Wissensaufbau (Lernebene 0), das Thema Verhaltenslernen (Lernebene I) wie auch das Thema Haltungslernen (Lernebene II) so unterbringen wollten, dass wir für die Teilnehmer optimale Lernmöglichkeiten schaffen konnten.
Im ersten Block der Ausbildung haben wir das Thema Wissensaufbau in den Fokus gerückt. Gemeinsam mit dem Kunden haben wir die wesentlichen Lernthemen identifiziert und Lernmaterial zum Selbststudium angeboten, sodass die Teilnehmer selbstgesteuert in kleinen Lernteams erarbeiteten konnten. Ziel war es, zu den zukünftigen Trainingsinhalten Wissen so weit aufzubauen, dass sie das erlernte Wissen auch auf Case Studies anwenden konnten: Beim Thema Konfliktmanagement z. B. erlernten die Teilnehmer unter anderem die Eskalationsstufen nach Glasl. Die Teilnehmer waren abschließend in der Lage, eine geschilderte Konfliktsituation „richtig“ auf Basis der Glasel`schen Eskalationsstufen zu diagnostizieren.
Im zweiten Block der Ausbildung lernten die neuen Trainer relevante Verhaltensweisen für die vorher definierten Trainingsthemen. Diese wurden zuerst in Spielsituationen und später auch in Transfersituationen angewendet. Die Verhaltensweisen wurden mehrfach geübt, die Teilnehmer bekamen von einem erfahrenen Trainer Feedback und wendeten das Feedback im nächsten Übungsschritt wieder an. Die Lernmethode des Erfahrungslernen wurde sowohl im Präsenzmodus als auch im Onlinemodus durchgeführt. Unser Ziel war es, in diesem Block den Teilnehmern neue Fähigkeiten zu vermitteln und daraus Kompetenzen zu entwickeln. Dieser Lernschritt fand hauptsächlich auf der Lernebene II statt, bei der es darum geht, den Kontext und die eigene Haltung zu ändern.
Um bei dem Thema Konfliktmanagement zu bleiben: In diesem Block lernten die Teilnehmer einen Konflikt richtig zu diagnostizieren und einen Konfliktlösungsprozess so durchzuführen, dass man niedrig eskalierte Konflikte als Beteiligter nachhaltig auflösen kann.
Im dritten Block der Ausbildung ging es wieder um Wissensaufbau rund um das Trainerwissen (Fälle, Inputs, Inhalte, Übungen etc.). Dieser Lernschritt war schwerpunktmäßig wieder auf den Lernebenen 0 und I angesiedelt.
Im Bereich Konfliktmanagement lernten unsere Teilnehmer alle Lernfälle, Inputs und Übungen kennen, probierten diese selbst aus und waren am Ende des Blocks in der Lage, alle relevanten Praktiken für die Durchführung eines Trainings „richtig“ durchzuführen. Es ging dabei auch darum, die richtigen Inputs zu den jeweiligen Übungen zu kombinieren.
Im vierten und letzten Block erwarben die Teilnehmer die Fähigkeit, eigene Programme zu entwickeln. Es ging darum, die bisherigen Fähigkeiten zu bündeln und zur Designfähigkeit zusammenzuführen.
Thema Konflikt: Die angehenden Trainer erlernten in diesem Block, basierend auf Kundenanforderungen, eigene Trainings-Designs zu entwickeln, die einen durchgängigen Lernpfad zur Erreichung der Ziele, die auch mit dem Auftraggeber vereinbart sind, zu gewährleisten. Wesentlich dabei ist, dass wir die Methode des Erfahrungslernens zur Anwendung bringen. Das heißt die Teilnehmer in einer Trainingsmaßnahme machen zuerst die Erfahrung, erlernen dort zu unterscheiden, welche Praktiken hilfreich zur Zielerreichung sind und lernen in weiterer Folge, diese Praktiken zu Prinzipien zu verdichten, die dann in allen bzw. vielen möglichen Praxissituationen angewendet werden können.
Die Lernpartnerschaften sowie die Begleitung durch unsere Programm-Manager und Online-Coaches boten während der gesamten Ausbildung Gelegenheit, Feedback zu geben und zu nehmen. Die Reflexionsmöglichkeiten boten den Rahmen für die Teilnehmer, immer wieder Situationen zu finden, an der eigenen Haltung zu arbeiten und sich selbst weiterzuentwickeln.
Die gesamte Maßnahme lief über 2 Jahre, 8 Teilnehmer haben erfolgreich daran teilgenommen.
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