Die aktuelle medizinische und die daraus resultierende wirtschaftliche Coronavirus-Krise kam auf uns wie eine riesige Tsunami-Welle angerollt, mit einer ungeheuren Wucht und dem Potenzial, unser Leben und unsere Welt für immer zu verändern. In Europa hatten wir allerdings einen zeitlichen Vorsprung, eine Art Tsunami-Warnsystem, denn in der hochvernetzten Welt waren wir durch die Situation in Asien gut informiert und waren somit zumindest vorgewarnt. 

Was machen Menschen, wenn sie sich auf eine Krisensituation vorbereiten? 
Sie treffen, so gut sie können, umfassende Schutz-Maßnahmen für ihren Arbeitsplatz, ihre Familie und ihr Zuhause, das letztere in Form von Vorräten und Reserven. Hier zeigen sich spannende kulturelle Unterschiede, wo etwas gekauft und gehortet wird. 

Wir alle konnten beobachten, dass zurzeit in Deutschland und Österreich Klopapier, Nudeln und Desinfektionsmittel auf Vorrat gekauft wurden. In Italien und Spanien wurden dagegen große Mengen an Rotwein, in Russland Fischkonserven und Buchweizen, in den Niederlanden Marihuana und in den USA Waffen mit Munition sowie Fleisch und stilles Wasser eingekauft. 

Offensichtlich geben den Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen verschiedene Produktgruppen das Gefühl der Sicherheit und eine Möglichkeit, die Krise am besten zu überbrücken. 

Die Krise ist nun angekommen 
Was können wir nun tun, wenn wir uns in einer persönlichen Krisensituation befinden oder die ganze Gesellschaft betroffen ist, wie es zurzeit der Fall ist? 

Ohne den Anspruch auf Vollständigkeit, schlagen wir Ihnen paar möglichen Ideen vor, was Sie in der aktuellen Situation tun können: 

  1. Diese Realität radikal akzeptieren, in all ihren schmerzvollen Facetten und Konsequenzen.  
    Es ist im Moment so, wir erleben gerade eine globale Veränderung, die Welt steht still, auch wenn es für uns und unsere Unternehmen schmerzvoll ist. 
  2. Austausch und Vernetzung mit anderen Betroffenen suchen: Wie geht es ihren Kooperationspartnern und Marktbegleitern in dieser Situation? Was unternehmen oder unterlassen sie zurzeit? Jede Erfahrung aus Ihrem Umfeld kann Ihnen wertvolle Ideen und Lösungsansätze liefern. 
  3. Aus der Vergangenheit oder aus der Geschichte lernen: Welche schwierigen Situationen haben Sie bis jetzt gemeistert und welche Lehren und Nutzen können Sie jetzt daraus ziehen? 
  4. In die Aktion kommen: Überlegen Sie sich, was Sie im Moment tun können oder welche Fähigkeiten können Sie sich aneignen, um diese schwierige Zeit in einer starken mentalen Verfassung zu überbrücken. Schauen Sie in dieser Phase sehr sorgfältig auf Ihre physische und mentale Gesundheit. 
  5. Stille und Ruhe aushalten oder 

Die Krise als Quelle für neuen, kreativen Ideen sehen 
Im Jahr 1665 wurde Isaac Newton gezwungen, aufgrund der Pest-Epidemie in England die Cambridge Universität zu verlassen und sich in seinem Haus zurückzuziehen. Isoliert von seinen Kollegen und ohne die Möglichkeit zu unterrichten, konnte sich Newton in dieser Phase in seine wissenschaftlichen Forschungen vertiefen. Nach eigenen Angaben hatte er in den Jahren 1665/1666 die grundlegenden Ideen, die ihn auf die Spur seiner drei großen Theorien führten: der Gravitationstheorie, der Theorie des Lichts und der Infinitesimalrechnung. 

Mit Blick auf seine bevorstehende Hochzeit erhielt im Jahr 1830 der große russische Dichter Alexander Puschkin von seinem Vater das Dorf Boldino geschenkt, 250 Kilometer von Nischni Nowgorod entfernt. Puschkin wollte es nur kurz besuchen, da verhinderte eine Choleraepidemie seine Rückkehr nach Moskau. Puschkin war gezwungen, in der Provinz zu bleiben, und es wurde seine größte und produktivste Schaffensperiode, in der viele seiner genialen Werke entstanden. 

Es liegt an uns, unsere Einstellung zu dieser Krise auszuwählen und sie nicht nur als Bedrohung, sondern auch als Quelle für neue, kreativen Ideen und schöpferische Wege zu sehen. Gelingt uns das, so entstehen in der Wirtschaft, in der Gesellschaft und auf der ganzen Welt neue Entwicklungsansätze, wissenschaftliche Erfindungen und künstlerische Meisterwerke. 
 
Die Krise gibt uns eine Chance für den Neuanfang 
Viele Krisenexperten und Analytiker sprechen zurzeit vom weltweiten Neustart, von einer Art Reset, die unsere Art zu denken, mit einander zu arbeiten, zu wirtschaften und mit unserem Planeten umzugehen, für immer verändern wird. Wie beim Wiederaufbau nach dem Krieg, werden neue Geschäftszweige, neue Kommunikationswege, neue Zugänge zur Mobilität, Zusammenarbeit, ja eine gänzlich neue Art zu denken entstehen.  

Wir haben im Moment nicht die Oberhand über die Entwicklung oder das Ende der Krise. Jede und jeder von uns kann aber entscheiden, welche Erkenntnisse wir aus dem aktuellen Geschehen ziehen und wie sich unser Leben in Zukunft positiv verändern wird. 

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