„Nur wer selbst brennt, kann in einem anderen ein Feuer entfachen.“ Augustinus
Was uns und unsere Mitarbeiter*innen antreibt –
Denkanstöße zum Thema Motivation
Wenn mich jemand um Hilfe bittet oder um Rat fragt, helfe ich gerne. Wenn jemand etwas braucht, gebe ich es. Wenn jemand im Job nach Unterstützung fragt, bekommt er sie von mir. Was motiviert mich eigentlich dazu, mich für andere oder für etwas zu engagieren oder auch mehr zu tun als von mir verlangt wird?
In der Wissenschaft gibt es eine Vielzahl von Theorien und Erklärungsversuchen zum Phänomen „Motivation“:
„Zustand einer Person, der sie dazu veranlasst, eine Handlungsalternative auszuwählen, um ein bestimmtes Ergebnis zu erreichen …. Im Gegensatz zu den beim Menschen begrenzten biologischen Antrieben sind Motivation und einzelne Motive gelernt bzw. in Sozialisationsprozessen vermittelt. Der Begriff der Motivation wird oft auch im Sinn von Handlungsantrieben oder Bedürfnissen verwendet.“
Gablers Wirtschaftslexikon
Wir unterscheiden zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation. Intrinsische Motivation bezeichnet das Bestreben, aus einem inneren Wunsch heraus etwas zu tun. Extrinsische Motivation basiert auf äußeren Anreizen.
Intrinsische Motivation
„Intrinsische Motivation zeichnet sich durch ehrliche Freude an einer Aufgabe aus. Wahrzunehmen ist dies etwa bei einer Leidenschaft, für die Sie regelrecht brennen oder einem Hobby. Sie sind in Themen ungemein motiviert, verbringen Ihre Freizeit damit und können sich stundenlang damit beschäftigen.
Es braucht keine Form von Belohnung oder Bestätigung. Intrinsisch motivierte Menschen wollen eine Sache von sich aus tun und diese voll und ganz beherrschen. Einfach aus persönlichem Vergnügen.“
Karrierebibel.de
Extrinsische Motivation
„Extrinsische Motivation wirkt von außen auf uns. Sie widmen sich einer Aufgabe nicht um ihrer selbst willen, sondern weil Sie durch externe Einflüsse dazu motiviert werden. Faktoren für extrinsische Motivation sind z. B.: Finanzielle Anreize wie Gehalt, Provision der Beförderung, Furcht vor Sanktionen, Kündigung, Status und Anerkennung, Erwartungen von anderen Menschen (Eltern, Partner, Gesellschaft…)….
Bei Handlungen aus extrinsischer Motivation tun Sie etwas, um ein Ziel zu erreichen. Das können konkrete Vorteile und Belohnungen sein, aber auch die Akzeptanz und Zugehörigkeit zu einer Gruppe.“
Karrierebibel.de
Schon als Kinder wird uns Motivation “beigebracht“. Meist steht die extrinsische Motivation im Vordergrund, d. h. Belohnung, Bestrafung durch Eltern und LehrerInnen spielen eine große Rolle. Wir bekommen etwas oder wir dürfen etwas nicht.
Viele Eltern nutzen das Prinzip von Strafe und Belohnung, um ihre Kinder dazu zu bringen, ungeliebte Dinge zu tun (aufräumen, Hausaufgaben erledigen). Kinder kommen der „Ansage“ nach, weil sie sich davon etwas versprechen oder einer Strafe entgehen wollen.
Vielleicht kommt Ihnen das aus Ihrer Kindheit bekannt vor? Bei Erwachsenen verstärkt sich das erlernte Verhaltensmuster: Geld, Ansehen, Macht oder der Wunsch, gemocht und angesehen werden, regen uns an, bestimmte Handlungen zu vollziehen.
Als Erwachsener treibt uns aber auch noch etwas anderes: Was macht uns Spaß? Was tun wir gerne? Woran haben wir Interesse? Worin sehen wir einen Sinn?
In jedem Menschen ist beides vorhanden und wirkt sich sowohl im Privatleben als auch im Arbeitsleben aus.
Merkenswert: Intrinsische und extrinsische Motivation existieren nebeneinander. Sie können große Freude an Ihrem Job haben und inneren Antrieb zur Tätigkeit verspüren. Gleichzeitig wollen Sie gut dafür bezahlt werden und in eine gute Position aufsteigen. Die Formen der Motivation schließen sich nicht gegenseitig aus.
Wenn Sie andere motivieren wollen, sollten Sie Ihre eigenen Motivationsfaktoren kennen.
- Machen Sie sich zunächst ein „Bild“ Ihrer eigenen Situation. Z. B.:
- Familiäre Situation
- Finanzielle Situation
- Berufliche Situation
- Alter
- Herkunft
- Ausbildung
- Umfeld
- Persönliche Einstellung, Werte
- …
- Betrachten Sie im nächsten Schritt, was Sie selbst motiviert bzw. demotiviert. Vielleicht nutzen Sie dazu die 4 W‘s:
- Was interessiert mich? Was interessiert mich nicht?
- Was macht mir Spaß? Was langweilt mich?
- Was sind meine Werte? Was kann ich überhaupt nicht ausstehen?
- Was gibt mir bzw. dem was ich tue Sinn? Was halte ich für sinnlos?
- Was motiviert mich selbst?
- Meine Leistung, mein Engagement wird anerkannt
- Meine Meinung wird gehört und akzeptiert
- Ich übernehme Aktivitäten freiwillig
- Ich werde in Entscheidungen eingebunden
- Ich erhalte aktuelle Informationen
- Mir ist der Gesamtzusammenhang und der Sinn meiner Arbeiten deutlich.
- Ich erfahre Wertschätzung
- Ich bekomme Rückmeldungen
- ….
Wie können Sie darauf aufbauend Ihre eigene (intrinsische) Motivation fördern?
Wenn ich mich motivieren will, …
… suche ich mir Aufgaben, die mir Spaß machen.
… belohne ich mich selbst.
… gönne ich mir eine Pause und/oder gehe spazieren. Ich kann dann erholt meine Aufgaben weiter verfolgen.
… konzentriere, fokussiere ich mich auf das, was ich gerade tue und lasse mich nicht ablenken.
… ergründe ich den Sinn für mich in einer Aufgabe.
… zerlege ich große Aufgaben/Herausforderungen in viele kleine Teilschritte und feiere auch die Teilerfolge. Ich erlaube mir auch zwischendurch meine Ziele zu ändern.
… schaffe ich mir eine Arbeitsumgebung, in der ich mich wohlfühle (Musik, Umfeld).
… tausche ich mit Freund*innen und Kolleg*innen aus und „spinne“ Themen weiter.
… suche ich immer wieder die Gelegenheit, neue Menschen, Themen und Kulturen kennen zu lernen.
… versuche ich positiv an Aufgaben heranzugehen, auch bei lästigen Tätigkeiten. Das gelingt mir nicht immer, aber immer öfter.
Behalten Sie im Auge: Motivation und Motivationsfaktoren sind sehr personenabhängig, komplex und auf keinen Fall für alle Menschen gleich. Den/die eine/n motiviert eine Gehaltserhöhung, der/die andere will lieber mehr Freizeit oder auch das Lob und die Anerkennung von Chef*in und Kolleg*innen.
Was können Sie als Führungskraft tun, um die intrinsische Motivation Ihrer Mitarbeiter*innen anzusprechen?
- Sorgen Sie für gute Arbeitsbedingungen, eine angenehme Arbeitsatmosphäre und gutes Betriebsklima.
- Verdeutlichen Sie den Sinn der Arbeit und täglicher Aufgaben und den Stellenwert der Aufgabe für das Gesamtgefüge.
- Fordern und fördern Sie Mitarbeiter*innen, ohne diese zu überfordern.
- Geben Sie Feedback über die Leistungen. Erkennen Sie Leistungen an. Sprechen Sie auch über „Fehler“ und Verbesserungsmöglichkeiten.
- Schaffen Sie abwechslungsreiche Arbeitsmöglichkeiten und berücksichtigen Sie die Stärken Ihrer Mitarbeiter*innen.
- Lassen Sie Mitarbeiter*innen frei und eigenverantwortlich handeln und entscheiden.
- Fördern Sie Mitarbeiter*innen im Rahmen ihrer Möglichkeiten und Bedürfnisse.
- Bauen Sie ein persönliches Verhältnis zu Ihren Mitarbeiter*innen auf und fördern sie dies auch unter den Mitarbeiter*innen selbst.
Intrinsische Motivation lässt sich nicht erzwingen, jedoch fördern – Sie selbst können ein gelebtes Vorbild sein.
„Wir leben alle unter dem gleichen Himmel. Aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.“
Konrad Adenauer
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