Für den Begriff „Künstliche Intelligenz“ (KI) oder auch Artificial Intelligence (AI) gibt es bisher keine eindeutige und allgemeingültige Definition. Schon mit dem Begriff der „Intelligenz“ tun wir uns schwer.
Wikipedia definiert KI als „… ein Teilgebiet der Informatik, welches sich mit der Automatisierung intelligenten Verhaltens und dem maschinellen Lernen befasst.“
Künstliche Intelligenz lernt selbst – aber ist sie dann wirklich „intelligent“? Woran erkennt man Intelligenz? Kann eine Maschine intelligent sein? Ist Intelligenz nicht das, was Menschen von allem anderen unterscheidet? Eine philosophische Frage, über die sich stundenlang ohne Ergebnis diskutieren lässt.
Axel Rittershaus, ein Experte zum Thema KI, schreibt in der Zeitschrift „Computerwoche“ vom 29.01.2020:
„Wir haben es mit künstlicher Intelligenz zu tun, wenn folgende Kriterien erfüllt sind:
- Es handelt sich um ein digitales System.
- Das System nutzt Algorithmen. Je nach Reifegrad der KI werden diese von Menschen geschrieben (und durch das System verbessert) oder vom System selbst entwickelt.
- Das System lernt auf Basis von bestehenden Daten und/oder generiert selbstständig neue Daten, um daraus zu lernen und seine eigenen Algorithmen zu verbessern
(z. B. Schach spielen: Der Computer lernt aus Partien). Je nach Anwendungsfall kann das System auch komplett ohne Datenbestand lernen, weil es die Daten selbst generiert und interpretiert. - Das System lernt die Bedeutung von Daten zu verstehen.
- Bei vernetzter KI lernt eine Vielzahl von einzelnen KI-Systemen voneinander (neuronale Netze). Das ist besonders dann relevant, wenn die Systeme es mit unterschiedlichen Situationen zu tun haben.“
Beispiele für die Kriterien:
- Das System spielt gegen sich selbst Schach und lernt aus den Partien – denn beim Schach weiß der Computer selbst, welche Partei gewonnen hat.
- Ein System, das bei der Diagnose von Lungenkrebs eingesetzt wird, kann eventuell von einem ähnlichen System lernen, dass für Brustkrebs zum Einsatz kommt.
- Ein KI-System, dass sich grundsätzlich mit der Vorhersage von Unfallrisiken auseinandersetzt, könnte auf das Wissen aller Spezial-KI-Systeme zurückgreifen.
- Ein auf KI basierendes medizinisches Assistenzsystem zur Auswertung von CT-Bildern könnte Millionen von Auswertungen der letzten 20 Jahre als Lerngrundlage nehmen und für die Auswertung eines konkreten Falles dann nur noch 10 Sekunden benötigen, während ein „klassisches“ System Wochen benötigt, um eine mit einem erfahrenen Arzt vergleichbare Aussagequalität zu erreichen.
Geschwindigkeit in der Lernphase und bei der Analyse von Daten sowie die “Entwicklung von Regeln“ sind entscheidend für künstliche Intelligenz. Die inzwischen verfügbare Rechnerleistung sorgt dafür, dass wir heute solche Systeme entwickeln und nutzen können.
Ist es denn wirklich wichtig, ob ein System am Ende „intelligent“ ist oder einfach nur unglaublich gute Ergebnisse liefert, die wir als Mensch niemals oder zumindest nicht so schnell erreichen können?
Was vor zwei Jahren noch Science-Fiction war, weil es zu lange gedauert hat, ist heute Realität. Was heute wie Science-Fiction klingt, wird bald Realität sein. Die entstandenen Auswertungen und Ableitungen können trotzdem ein bisschen unheimlich sein, weil wir sie (so schnell) nicht nachvollziehen können.
Jedoch (aus heutiger Sicht): „Ein Computer wird niemals so intuitiv und kreativ sein wie ein Mensch“.
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