Wie führt man Konfliktlösungsgespräche?
Diese Checkliste unterstützt Sie bei der Vorbereitung von Konfliktlösungsgesprächen, um alle Aspekte des Konflikts zu erfassen.
Streitgegenstand
- Wie weit kennen die Parteien die Themen der Gegenseite?
- Wie sind sie, im Erleben der Parteien, miteinander verknüpft?
- Wie stark sind die Parteien inhaltlich auf die Themen fixiert?
- Beziehen sich die Streitgegenstände eher auf die Sache oder auf die persönliche Ebene?
Konfliktverlauf
- Wie ist der Konflikt entstanden? Wie hat sich der Konflikt entwickelt?
- Wodurch wird der Konflikt aufrecht erhalten?
- Was erleben die Konfliktparteien als kritische Momente im Konfliktverlauf?
Konfliktparteien
- Wer ist an dem Konflikt beteiligt? (Einzelpersonen, Gruppen)
- Wer sind die Schlüsselpersonen der Konfliktparteien?
- Welche Beziehung haben die Repräsentanten zu ihrer eigenen Hintermannschaft?
- Sind die Parteien scharf voneinander abgegrenzt?
- Welche Rollen gibt es innerhalb der Konfliktparteien?
Positionen und Beziehungen
- Welche formellen und informellen Positionen vertreten die einzelnen Parteien?
- Welche Sanktionen setzen die Parteien ein, um das Verhalten zu erwirken, das ihren Erwartungen entspricht?
- Was hat jede Partei unternommen, um aus diesem Erwartungsdruck auszubrechen?
- Lassen sich bei Begegnungen der Parteien Verhaltensweisen beobachten, die im Umgang mit anderen Personen oder Gruppen nicht auftreten?
Die Haltung der Parteien zum Konflikt
- Wie nehmen die Parteien ihre Gesamtsituation wahr?
- Beurteilen die Parteien generell Konflikte als unerwünscht und schädlich oder als positiv, als Anstoß für soziale Veränderungen?
- Wie beurteilen die Konfliktparteien erhoffte Ergebnisse und den dazu erforderlichen Einsatz?
- Welche Einstellungen haben die Parteien zu den bisherigen Versuchen der Konfliktlösung bzw. zu den vorhandenen Konfliktregulatoren?
Die Organisation als Konfliktpotential
- Ist die Kernaufgabe der Organisation klar?
- Gibt es Leitsätze, Strategien und Programme, mit denen die allgemeinen Ziele und Werte konkretisiert werden?
- Wie sehr sind Unternehmenspolitik und -strategie akzeptiert?
- Sind die verschiedenen Organisationseinheiten für die Mitarbeiter übersichtlich?
- Welche Bedeutung haben Macht, Status, Prestige, Karriere?
- Was ist charakteristisch für das Betriebsklima?
- Wie berücksichtigt die Organisation die Entwicklungsinteressen der Mitarbeiter?
- Welche gegenseitigen oder einseitigen Abhängigkeiten ergeben sich aus der Aufgaben und Kompetenzverteilung? Wie akzeptieren das die Menschen?
- Wie werden die Prozesse geplant und gelenkt? Welche Abhängigkeiten ergeben sich daraus?
- Wie stehen die Menschen dazu?
- Wo bedingen die physischen Mittel eine Trennung, wo sie aus ablauftechnischen Gründen nicht sein sollte?
Konfliktregulationsversuche, die schon unternommen wurden
- Warum werden/wurden die vorhandenen Konfliktregulatoren nicht genutzt?
- Welche Nutzen hat der Konflikt für die Parteien?
- Was versprechen sie sich von einer Fortsetzung der Konfrontation?
- Was glauben sie zu verlieren, falls sie sich mit dem Gegner verständigen würden?
- Zu welchem Einsatz sind sie bereit?
- Sind sie entschlossen, psychische Spannungen in Kauf zu nehmen, um zu einer grundsätzlichen Klärung der Situation zu gelangen?
- Welche Einstellungen haben die Parteien zu den bisherigen Versuchen der Konfliktlösung bzw. zu den vorhandenen Konfliktregulatoren?
- Was haben die Parteien bereits selbst unternommen, um am Konflikt konstruktiv zu arbeiten?
- Wie haben sich diese Bemühungen der Konfliktlösung auf den weiteren Konfliktverlauf ausgewirkt?
- Sehen die Konfliktparteien den Konflikt für lösbar an, oder haben sie jegliche Hoffnung verloren?
- Stehen sie aktiv oder passiv zu ihrem Konflikt?
Quelle: Glasl, Konfliktmanagement, Verlag Freies Geistesleben, 9. AL. 2009, weiterentwickelt von Coverdale Österreich
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