In dieser Case Study geht es um das Tochterunternehmen eines internationalen Konzerns mit ca. 200 Mitarbeiter*innen – nennen wir es die ABC GmbH.
Einst war dieses Unternehmen das Herzstück des Mutterkonzerns. Nun steht es vor einer herausfordernden Situation. Durch grundlegende Veränderungen der Marktbedingungen hat das Tochterunternehmen in den letzten Jahren kontinuierlich an Bedeutung für den Gesamterfolg des Konzerns verloren.
Diese Entwicklung ist nicht auf mangelndes Engagement der Mitarbeitenden zurückzuführen, sondern vielmehr auf strukturelle Veränderungen im Marktumfeld. Während andere Geschäftsbereiche an Bedeutung gewannen, sank der Beitrag der ABC GmbH, was zu spürbarer Frustration und sinkender Motivation im Team führte.
Der Transformationsansatz: Mitarbeiter*innen im Mittelpunkt
Anstatt überstürzt zu handeln, entschied sich die Geschäftsleitung für einen partizipativen Ansatz. Das Transformationsprojekt begann mit gezielten Workshops, an denen ausgewählte Mitarbeiter*innen teilnahmen. Dabei wurde bewusst eine Doppelstrategie verfolgt:
- Stärken identifizieren:
Was funktioniert gut? Worauf sind die Mitarbeitenden stolz? - Optimierungspotenziale aufdecken:
Wo gibt es Verbesserungsbedarf?
Um ein umfassendes Bild zu erhalten und die gesamte Belegschaft einzubeziehen, folgte eine unternehmensweite Mitarbeiter*innen Befragung mit ähnlicher Zielsetzung.
Die Ergebnisse: Drei zentrale Handlungsfelder
Die Auswertung der Befragungen ergab drei Hauptbereiche, in denen Handlungsbedarf bestand:
1. Führung und Zusammenarbeit
Hier zeigte sich deutlicher Optimierungsbedarf in der Führungskultur. Als Reaktion wurde ein umfassendes Führungskräfteentwicklungsprogramm ins Leben gerufen. Ein zentrales Element waren die gemeinsam erarbeiteten Führungsprinzipien, die mehrere Vorteile mit sich brachten:
- Klare Orientierung für Führungskräfte und Mitarbeiter*innen
- Einheitliches Verständnis von guter Führung
- Verbindliche Standards für die Zusammenarbeit
- Transparenz und Berechenbarkeit im Führungsverhalten
- Basis für gegenseitiges Feedback
2. Neue Produkte und Dienstleistungen
Um die vorhandenen Kompetenzen des Teams in neue Wertschöpfungsmöglichkeiten zu überführen, wurde ein kreativer Ideenwettbewerb initiiert.
Dieser bot allen Mitarbeitenden die Möglichkeit, ihr Fachwissen und ihre Erfahrung in die Entwicklung neuer Geschäftsfelder einzubringen. Der Wettbewerb stand unter dem Motto „Kompetenzen neu gedacht“ und fokussierte sich darauf, bestehende Fähigkeiten und Ressourcen für zukunftsfähige Angebote zu nutzen.
3. Kleine Verbesserungen mit großer Wirkung
Als besonders wirkungsvoll erwies sich die Umsetzung kleiner, aber sofort spürbarer Verbesserungen. Diese „Quick Wins“ waren entscheidend, um Momentum zu erzeugen und das Vertrauen der Belegschaft in den Transformationsprozess zu stärken.
Sie zeigten unmittelbar, dass die Anliegen der Mitarbeitenden ernst genommen wurden und tatsächlich Veränderungen stattfanden.
Ergebnisse und Ausblick
Die ersten Ergebnisse des Transformationsprojekts sind vielversprechend:
- Steigende Mitarbeiterzufriedenheit:
Nachfolgebefragungen zeigten eine deutliche Verbesserung der Stimmung.
- Innovationskultur:
Der Ideenwettbewerb brachte mehrere vielversprechende Konzepte hervor, von denen sich zwei bereits in der Pilotphase befinden.
- Führungsqualität:
Das Führungskräfteentwicklungsprogramm führte zu besserem Feedback und einer offeneren Kommunikationskultur.
Die ABC GmbH ist dabei, sich neu zu erfinden – nicht durch radikale Umbrüche – sondern durch einen partizipativen Prozess, der auf den Stärken und dem Wissen der eigenen Mitarbeitenden aufbaut.
Der Weg ist noch nicht abgeschlossen, aber die ersten Schritte zeigen: Mit Einbindung der Mitarbeiter*innen und einem klaren Fokus auf gemeinsam identifizierte Handlungsfelder kann es gemeinsam gelingen, in verändertem Marktumfeld neue Relevanz zu gewinnen.
Recent Comments