Coaching ist ein äußerst vielseitiges Instrument für persönliche und berufliche Entwicklung, das in verschiedenen Lebensbereichen Anwendung findet. Es hilft nicht nur dabei, persönliche Fragen wie die Selbstfokussierung und Zielsetzung anzugehen, sondern kann auch konkret genutzt werden, um spezifische Fähigkeiten, wie die Kommunikationskompetenz, zu verbessern. In dieser anonymisierten Fallstudie beleuchten wir die erfolgreiche Anwendung systemischen Coachings in einem beruflichen Kontext.
Der herausfordernde Fall von Andreas:
Ein leitender Manager, Andreas genannt, suchte Unterstützung, da er sich in seiner beruflichen Position übermäßig gestresst und überfordert fühlte. Er leitete ein Team von vier Teamleiter*innen mit jeweils etwa sieben Mitarbeiter*innen und war zudem Experte in seinem Fachgebiet. Der hohe Arbeitsdruck und die Notwendigkeit, vielfältige Aufgaben zu bewältigen, hatten ihn an seine Grenzen gebracht.
Der Einstieg in das Coaching:
Andreas entschied sich nach einem ersten Online-Treffen dafür, mit mir als Coach zu arbeiten, um seine beruflichen Herausforderungen zu bewältigen. Das erste Coaching-Gespräch bot ihm die Gelegenheit, seine Gefühle und Sorgen hinsichtlich des anhaltenden Stresses auszudrücken. Er berichtete von Schlafproblemen und der ständigen Angst, berufliche Aufgaben nicht rechtzeitig zu erledigen. Als Coach bot ich ihm einen sicheren Raum, um diese Emotionen zu teilen.
Die Wunderfrage:
Im Coaching-Prozess führte ich Andreas durch die „Wunderfrage“. Diese Frage half ihm, sich eine Zukunft vorzustellen, in der er frei von den aktuellen Hindernissen war und sein Arbeitsleben nach seinen eigenen Vorstellungen gestalten konnte. Er visualisierte ein ausgewogeneres Verhältnis zwischen Arbeit und Privatleben sowie eine verbesserte Fähigkeit zur Priorisierung.
Die Skalenfrage:
Um diesen Zielzustand zu erreichen, arbeiteten wir gemeinsam an einem schrittweisen Plan, der mithilfe der „Skalenfrage“ entwickelt wurde. Andreas und ich normierten eine Skala von 0 bis 10, wobei 0 seinen Tiefpunkt vor dem Coaching repräsentierte und 10 den von der Wunderfrage entwickelten Zielzustand darstellte. In diesem Prozess identifizierte Andreas seine aktuelle Position auf dieser Skala (in seinem Fall eine 2) und den Zustand, der für ihn akzeptabel wäre (eine 8).
Schlüsselerkenntnisse und Maßnahmen:
Andreas entwickelte konkrete Schritte, um seinen Skalenwert zu erhöhen. Dazu gehörten das Blockieren fester Zeiten in seinem Kalender zur Selbstorganisation, die Erstellung einer strukturierten Aufgabenliste zur besseren Priorisierung und die Dokumentation seiner Meeting-Struktur zur Verbesserung der Effizienz.
Der Coaching-Prozess:
In den folgenden Coaching-Sitzungen arbeiteten wir intensiv an Andreas‘ Selbstorganisation und seinem Fokus. Dies umfasste Techniken zur Priorisierung, Zeitmanagement und Stressbewältigung. Wir führten Übungen zur Steigerung seiner Selbstwahrnehmung und Achtsamkeit durch. Jede Sitzung begann mit einem Blick auf den von Andreas entwickelten Zielzustand und schloss mit der Anwendung der Skalenfrage ab.
Das Ergebnis:
Über mehrere Sitzungen hinweg beobachteten wir, wie sich Andreas‘ Skalenwert allmählich erhöhte. Er entwickelte eine klarere Zielsetzung für seine beruflichen Aufgaben, verbesserte seine Zeitmanagement-Fähigkeiten und verringerte seinen Stresspegel. Als Ergebnis konnte er seine Führungsrolle effektiver ausüben. Nach etwa einem halben Jahr erhielt er von seinen Teamleiter*innen begeisterte Rückmeldungen über die verbesserte Zusammenarbeit. Andreas konnte sich weiterhin auf seine fachliche Expertise stützen, agierte aber nicht mehr als Mittelpunkt des Geschehens, sondern unterstützte seine Teamleiter*innen bei komplexen Entscheidungen.
Fazit:
Diese Fallstudie veranschaulicht, wie systemisches Coaching, das die „Wunderfrage“ und die „Skalenfrage“ integriert, einer Führungskraft wie Andreas geholfen hat, seine Stressbewältigungsfähigkeiten zu verbessern, seine Selbstorganisation zu stärken und seine Führungsrolle effektiver auszufüllen.
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