Das Buch von Michael Faschingbauer bietet einen sehr guten Überblick, wie man in unklaren, unsicheren Situationen erfolgreich weiterkommt.
„Effectuation“ basiert auf der Beobachtung von erfolgreichen Unternehmern und bietet damit Handlungsansätze, die auch in der Praxis erprobt sind.
Handelt es sich um eine Situation mit bekanntem Risiko, lässt sich sehr gut mit Prognosen und Analysen arbeiten und so ans Ziel zu kommen. Wenn das Ziel jedoch noch nicht klar festgelegt ist und etwas Neues in einer nicht vorhersehbaren Umgebung gefunden werden soll, hilft Effectuation weiter: Hier geht man davon aus, dass man die ungewisse Zukunft mitgestalten kann.
Der wesentliche Unterschied zur linear-kausalen Vorgehensweise: Man denkt und handelt zyklisch. Menschen, die mit Effectuation arbeiten, verändern ihre Umwelt so lange, bis die Rahmenbedingungen einen Erfolg zulassen.
Effectuation ist als Ergänzung zu kausalem Denken zu verstehen. Wichtig ist, dass man im richtigen Moment die passende Methode einsetzen.
Effectuation beruht auf vier Prinzipien:
Prinzip Mittelorientierung:
Der Anwender denkt darüber nach:
- Wer bin ich?
- Was weiß ich?
- Wen kenne ich?
Die Antworten auf diese Fragen bilden die zur Verfügung stehenden Mittel. Im ersten Schritt denkt man darüber nach, welche Ergebnisse sich mit diesen Mitteln erzielen lassen.
Den Weg bestimmt der Nutzer der Effectuation Methode anhand der Mittel, die ihm begegnen. Er legt fixe Ziele nur in Arbeitsetappen von Tagen oder Wochen fest. Kausale Denker haben ein festes Ziel vor Augen, obwohl die Rahmenbedingungen höchst vage sind.
Prinzip leistbarer Verlust:
Der Anwender überlegt, was alles schiefgehen kann, was das Allerschlimmste ist. Wenn man feststellt, dass die Konsequenzen selbst dann nicht so dramatisch sind, dass man nicht damit leben könnte, sollte man loslegen. Sind die möglichen Konsequenzen jedoch unerträglich, greift man zu Plan B. Ein Vorteil dieser Methode: Entscheidungen fallen schneller als mit kausalen Denkwegen.
Prinzip Umstände und Zufälle:
Dieses Prinzip erklärt der Autor am Beispiel, wie die GEOX-Idee entstand:
Der Italiener Mario Moretti Polegato war in Reno, Nevada unterwegs, als er wegen der großen Hitze Löcher in die Sohlen seiner Schuhe bohrte, um seine Füße zu belüften. Diese Idee war so erfolgreich, dass er heute Unternehmer ist, der 3.500 Mitarbeiter beschäftigt.
Prinzip Vereinbarungen und Partnerschaften.
Die Kooperation im Effectuation Modus funktioniert am besten, wenn beide ein Eigeninteresse verfolgen und von Ihrer Sache begeistert sind.
Die Suche nach den richtigen Partnern könnte teuer werden. Daher ist es wichtig, mit den eigenen Informationen möglichst offen umzugehen, um so das eigene Netzwerk schnell zu verdichten.
Je größer ein Unternehmen wird, desto schwieriger ist es, Effectuation anzuwenden. Die Organisationsstrukturen und Prozesse werden komplizierter, das Ungewisse der Startphase löst sich auf und damit entstehen Rahmenbedingungen, die kausales Denken fördern.
In einer zunehmend komplexen Welt mit heterogenen Zielgruppen gibt es vermutlich mehr richtige Ideen als je zuvor. Sie müssen nur gefunden werden.
- Nur 28 % der erfolgreichen Unternehmen haben einen formalen Businessplan erstellt.
- 20 % hatten ihre Geschäftsidee eher zufällig gefunden,
- 71 % der Gründer übernahmen Ideen aus früheren Festanstellungen und
- nur 12 % hatten vor der Gründung Marktforschung betrieben.
Wirklich brillante Ideen entstehen häufig erst durch persönliche Betroffenheit. Genau das ist der Punkt, wo Effectuation besonders hilfreich sein kann.
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